Klarwasserseen in Deutschland

Ursprünglich war das Projekt Tauchen für den Naturschutz für die Mecklenburgische Seenplatte konzipiert und es sollten die Länder Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern mit ihren 5.000 Seen einbezogen werden.

 

Klarwasserseen gibt es aber in ganz Deutschland! Offiziell gibt es in Deutschland ca. 12.500 Seen >1ha, wahrscheinlich sind es aber wesentlich mehr (15.000 - 30.000 Seen). Es handelt sich um natürliche, aber auch künstliche Gewässern sowie zahlreiche durchflossene Seen.

 

Im Norden und im Alpenraum sind die meisten Gewässer glazialen Ursprungs. Im übrigen Deutschland dominieren Talsperren und Kiesgruben.

Brandenburg, Sachsen sind durch ihre vielen Braunkohletagebaurestseen bekannt, im Ergebnis werden dort ca. 16.000 ha Wasserfläche entstehen. Die Hälfte der Gewässer sind nicht sauer und somit potentielle Klarwasserseen.

Chara tomentosa
Chara tomentosa-Hornblättrige Armleuchteralge

 

Die Klarwasserseen gehören laut FFH-Richtlinie zu den Lebensraumtypen 3130/3140 dem oligo-/mesotrphen Gewässer. Ursprünglich nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Stillgewässer (Lebensraumtyp 3130/3140) sind heute nur noch sehr vereinzelt zu finden.

 

In Brandenburg dominiert der Lebensraumtyp 3140. Hierbei unterscheidet man zwischen nährstoffarmen (oligo-mesotrophen), kalkreichen Seen und mäßig nährstoffarmen (mesotrophen), kalkreichen Seen. Vor allem in den sehr nährstoffarmen Seen kann der Grundrasen aus Armleuchteralgen bis weit in die Tiefe reichen. Typische Vertreter der Tierwelt sind die Schellente und die Kleine Maräne.

 

Als bekanntester und einer der größter Klarwassersee gilt wohl der Stechlinsee. Brandenburg hat mit Mecklenburg-Vorpommern zusammen ca. 5.000 natürliche Seen, die ursprünglich fast alle nährstoffarm waren. Neben diesen Primärgewässern zählen auch Sekundärgewässer ,vor allem die Tagebaurestseen des Leipziger Neuseenlandes, zum LRT 3140. Lebensraumtypische Arten sind hier in hoher Deckung in Tiefen > 10 m nachgewiesen worden, was ihre ökologische Bedeutung unterstreicht. Zu ihnen zählen unter Anderem der Kulkwitzer See un der Cospudener See.

 

Inzwischen befindet sich ein Großteil dieser Seen in einem nur noch mäßigen, oder unbefriedigenden Zustand. Die Ursachen sind vielfältig. Meist ist wird Verschlechterung durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren bewirkt. Besonders der Eintrag zusätzlicher Nährstoffe belastet die Gewässerqualität. Angrenzende landwirtschaftliche Flächen, atmosphärische Einträge, fischereiliche und/oder Freizeitnutzung, dies alles können Ursachen für eine erhöhte Nährtsoffzufuhr sein. Diese Nährstoffzufuhr begünstigt den Wuchs kleiner Algen und damit die Trübung des Wassers. Das führt letztlich zum Absterben der typischen Wasserpflanzen, die nährstoffarmes, klares Wasser benötigen.